Die Evolution der Google-Suchergebnisse

Google ist in weniger als 20 Jahren von einer kleinen Garagenfirma mit einer Handvoll Mitarbeitern zum riesigen globalen Imperium aufgestiegen. Neben Projekten in zahllosen anderen Branchen ist Google unangefochtener Marktführer unter den Online-Suchmaschinen. Seit die Google-Suche 1998 online ging, hat sich das Unternehmen zur wertvollsten Marke der Welt entwickelt. Das Ziel ist immer das gleiche geblieben: dem Nutzer die für ihn relevantesten Suchergebnisse anzuzeigen. Doch der Informationsbedarf der Google-Nutzer hat sich verändert und damit auch die Herausforderungen an die Suche selbst. Vergleicht man die damalige Suchmaschine mit den heutigen Funktionen und Features, hat sich einiges getan. Wir werfen einen Blick auf die Google-Ergebnislisten von früher und heute und zeigen die wichtigsten Veränderungen auf.

Ziel: Eine schnelle und präzise Websuche

Von Beginn an war Googles Ziel, eine möglichst schnelle und präzise Websuche zu entwickeln. Seit fast 20 Jahren arbeitet das Unternehmen daran, diese Suche immer weiter zu verbessern und den Nutzern stets die besten und relevantesten Ergebnisse anzuzeigen. Ein Weg ist die kontinuierliche Weiterentwicklung und Anpassung des zugrundeliegenden Suchalgorithmus. In unserer Übersicht der wichtigsten Google-Updates sind alle wichtigen Schritte aufgelistet, die die Art, wie die Google-Suche im Hintergrund funktioniert, grundlegend verändert haben. Diese Entwicklungen bekommen vor allem Website-Betreiber zu spüren – gerade die Panda- und Penguin-Updates haben die Arbeit von Onlinemarketern, vor allem aber von SEO-Beauftragten grundlegend verändert. Indirekt betreffen die Updates natürlich auch den Nutzer, denn ihn erwarten immer bessere Ergebnisse. Vor allem seit dem Hummingbird-Update, das die sogenannte semantische Suche etablierte, gelingt es Google, die Suchintention der Nutzer noch besser zu verstehen.

Aber werfen wir einen Blick auf die Ergebnisliste selbst. Wie haben sich die SERPs verändert? Welche Elemente sind mit der Zeit hinzugekommen? Einen groben Überblick der Entwicklungen von der Registrierung der Google-Domain bis zu der Suchmaschine, die wir heute kennen, zeigt diese Grafik:

1998: Die ersten Ergebnislisten

Die Google-Websuche kam im Jahr 1998 genau zur richtigen Zeit. Denn vor der Jahrtausendwende gab es einen explosionsartigen Anstieg von Websites. Bei einer solchen Informationsflut wurde es immer schwieriger, die Inhalte zu finden, die man tatsächlich benötigte. Auf Basis des von Larry Page und Sergey Brin entwickelten PageRank-Algorithmus wollte Google diesem Problem entgegenwirken.

Die Ansicht zeigt die Google-Suchergebnisse aus dem Jahr 1998:

Man findet hier ausschließlich organische Suchergebnisse. Noch bis vor einigen Jahren zeigte Google bis zu zehn solche Suchtreffer. Wie die die nächste Abbildung zeigt, hat sich die Optik der Google-Suchergebnisse stark verändert:

Dieser Wandel liegt zum einen an zahlreichen Features und Zusatzinformationen, die Google nach und nach in die Suchergebnisseiten integriert hat. Bei dieser speziellen Suchanfrage nach Google selbst sieht man neben den organischen auch Suchtreffer aus der Google-Newssuche und den sogenannten Google Knowledge Graph. Zum anderen hat sich das SERP-Bild vor allem durch die Einführung von Google AdWords stark verändert. Mittlerweile gibt die Suchmaschine bei manchen (besonders den kommerziellen) Suchanfragen nur noch vier bis sechs organische Treffer aus – die restliche Liste besteht aus Anzeigen.

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2000: Einführung von AdWords

Bis Mitte 2000 war Google noch komplett werbefrei. Ähnliche Anbieter hatten bereits Bannerwerbung in ihre Suchmaschinen integriert. Doch erst in jenem Jahr startete Google mit dem bis heute bestehenden Angebot Google AdWords. Der Anspruch der Entwickler an die Anzeigen: Sie sollten ebenso relevant für die Suche des Nutzers sein wie alle anderen Google-Suchergebnisse. Der Nutzer sollte außerdem immer zwischen organischem Suchergebnis und bezahlter Anzeige unterscheiden können. Dieser Grundsatz ist gleichgeblieben, die Anzahl, Kennzeichnung, Platzierung und Gestaltung der AdWords-Anzeigen hat sich seit ihrer Einführung jedoch ständig gewandelt. Bis vor kurzem zeigte Google die Anzeigen sowohl oberhalb der organischen Ergebnisse als auch in einer separaten rechten Spalte an. Mittlerweile sind die AdWords-Anzeigen ausschließlich über (maximal vier) und unter den organischen Treffern zu finden.

Hintergrund: Die rechte Spalte hat für Advertiser an Bedeutung verloren, u. a. durch den sogenannten Knowledge Graph (s. u.) und vor allem durch die steigende mobile Nutzung. Auf mobilen Endgeräten ist die rechte Seitenleiste aufgrund des schmaleren Displays nicht sichtbar.

Die Anzeigen sind also weitestgehend aus der rechten Spalte verbannt, Ausnahme sind Shopping-Ads, die man bei Webshop-Produkten nach wie vor in der rechten Spalte findet:

2001–2007: Von der einfachen Websuche zur Universal Search

Von der ersten Version der Ergebnislisten bis zu den heutigen Google-SERPs hat sich offensichtlich noch viel mehr getan als nur die Einführung von AdWords. Google hat sich von einer einfachen Suche für Webpages zu einer universellen Suche für sämtliche Online-Inhalte entwickelt.

Im folgenden Video wird die Entwicklung von Google übersichtlich skizziert:

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Die Einführung der sogenannten vertikalen Suchmaschinen ist ein zentrales Thema der Entwicklung von Google zur universellen und meistgenutzten Suchmaschine. Zu den wichtigsten vertikalen Suchfunktionen gehören:

  • Maps
  • News
  • Videos
  • Bilder
  • Shopping
  • Bücher

Nutzer können ihre Suchbegriffe über die vertikalen Suchmaschinen gezielt für einen bestimmten Themen- oder Anwendungsbereich eingeben. Bei passenden Anfragen bindet Google die vertikalen Suchergebnisse aber auch direkt in die Google-SERPs ein. Weitere Features neben den oben genannten sind die Suche nach Sportergebnissen, Wetterdaten, Fluginformationen und Apps. Sogar eine Funktion zum Durchsuchen internationaler Patentdatenbanken steht den Nutzern zur Verfügung.

Auf dem Weg hin zur Universal Search stand ein Ziel im Mittelpunkt: Google wollte unabhängig von der Art des Contents immer die passenden Ergebnisse liefern – einzige Voraussetzung ist, dass die jeweiligen Inhalte an irgendeiner Stelle des Webs zu finden sind. Gleichzeitig sollte den Nutzern die Suche erleichtert werden. In diesem Zusammenhang gab es in den letzten Jahren immer wieder neue Features und Funktionen:

  • Google Instant (Ergebnisse werden noch während des Eintippens aktualisiert)
  • Google Suggest (Begriffe werden bei der Texteingabe automatisch ergänzt)
  • Verbesserte Interpretation von Suchanfragen
  • Erweitere Suche
  • Alternativ-Vorschläge
  • Rechtschreibprüfung
  • Einbeziehung von Synonymen
  • u. v. m.

Seit 2008: Immer bessere Aufbereitung von Informationen

Google ist zur komplexen, universellen Suchmaschine geworden. Um bei der immensen Menge an Informationen und Daten weiterhin (und auch geräteübergreifend) gezielt beim Suchen von Dokumenten und Inhalten helfen zu können, wurden in der jüngeren Vergangenheit immer neue Methoden der Informationsaufbereitung eingeführt.

Quick Answers

Mithilfe von Quick Answers bekommen Nutzer so schnell wie möglich eine Antwort auf ihre spezifische Frage – ohne dafür überhaupt auf eine Website klicken zu müssen.

Auch für Anfragen zum Wetter spart man sich mittlerweile den Weg auf die Seite des Wetterdienstes. Bei der Suchanfrage „Wetter Berlin“ zeigt Google dem Nutzer eine Übersucht der Wetterprognosen für die kommende Woche an:

Knowledge Graph

Der sogenannte Knowledge Graph bietet den Nutzern strukturierte und detaillierte Antworten auf der Suchergebnisseite selbst. Fakten zu Menschen, Orten oder Sachverhalten bereitet Google dafür in einem separaten Bereich der SERPS übersichtlich auf. Wie unterschiedlich sich das gestaltet, zeigen die beiden Beispiele unten. Sucht ein Nutzer nach Avocado, erhält er die vollständige Nährwerttabelle, sucht er hingegen nach dem Eiffelturm, gibt Google historische Daten und Fakten zur Architektur aus.

Carousel

Oft in Verbindung mit dem Knowledge Graph tauchen sogenannte Carousel-Anzeigen auf. Das Karussell zeigt eine Bilderreihe, in der sich semantisch relevante Google-Suchergebnisse mit zusätzlichen Infos durchscrollen lassen. Die Intention dahinter: dem Nutzer etwas zu bieten, von dem er gar nicht wusste, dass er es sucht.

Eine andere Form des „Scrolling-Karussells“ sehen Nutzer, wenn Sie gezielt nach Urlaub oder Sehenswürdigkeiten in einem bestimmten Land oder Kontinent suchen:

Aktuelle Google-Tests der Suchergebnisse

Google testet immer wieder Veränderung an kleinen Nutzergruppen, bevor die Updates für alle Nutzer ausgerollt werden. In den letzten Jahren bekamen einzelne Nutzergruppen z. B. einen Vorgeschmack auf:

  • Eine zweispaltige Darstellung der Google-Suchergebnissen
  • Eine integrierte Suche in den SERPs
  • Bezahlte Anzeigen in lokalen Suchergebnissen
  • Eine Timeline als Erweiterung zum Knowledge Graph

Bei den aufgeführten Beispielen blieb es allerdings bei Tests bzw. haben erneute Änderungen die genannten wieder revidiert. Teilweise wurden auch nur Schriftfarben, Größen oder Fettungen der Google-SERPs verändert.

Die Veränderungen der Google-Ergebnisseiten haben selbstredend auch Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung. Eine für SEOs immer wieder nervenaufreibende Prozedur ist das Anpassen von Title- oder Description-Längen für die Google-Suchergebnisse. Erst im Mai 2016 wurde von Tests mit längeren Texten in den SERPs berichtet. Ändert Google die sogenannten Search-Snippets tatsächlich für alle Nutzer, haben Website-Betreiber einiges zu tun – sollten den zusätzlichen Platz aber in jedem Fall für sich nutzen, indem Sie z. B. einen zusätzlichen CTA (Call to Action) einbauen.

Momentan testet der Suchmaschinenriese Veränderungen am Design und an der Strukturierung. Wie es scheint, will man die Desktop-Version noch mehr an die mobilen Suchergebnisse anpassen. Der neue Look bringt eine typisch mobile Aufmachung auf den Desktop – die rechte Spalte wird nur noch in Einzelfällen genutzt. Da Desktop-Bildschirme deutlich breiter sind als die Displays mobiler Endgeräte, sieht das auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich aus. Die neue schmale Ansicht hat z. B. zur Folge, dass der Knowledge Graph aus der Seitenleiste unter die Suchergebnisse verschoben wird. Das macht die Ergebnisse deutlich länger, der Nutzer sieht viel White Space und muss mehr scrollen.

Eine weitere Veränderung: Jedes Google-Suchergebnis wird nun in einer separaten Card angezeigt, wie die nächste Abbildung zeigt:

Das führt zu einer besseren optischen Trennung der einzelnen Ergebnisse. Der Nutzer erhält mehr Übersicht, vor allem beim verstärkten Einsatz von Bildern, Kategorie-Links usw. Ob Google die Änderungen über die Testphase hinaus auch für alle Nutzer umsetzen will, ist noch nicht bekannt. Für die mobile Suche wurden außerdem die sogenannten Rich Cards vorgestellt, die wir in unserem Ratgeber näher erläutern.

Google-Suchergebnisse: Kein Stillstand zu erwarten

Neue Ideen für eine immer bessere und optimierte Darstellung der Suchergebnisse gehen Google auch in Zukunft nicht aus. Es wird auch in den nächsten Jahren immer weitere Entwicklungen und Neuerungen geben. Für Marketer bedeutet das vor allem eins: Immer am Puls von Google bleiben. Vor allem im SEA-Bereich wird es spannend. Nach den neuesten Änderungen der AdWords-Anzeigen wird zu beobachten sein, wie sich die Klickpreise verändern – de facto gibt es momentan weniger Anzeigen auf einer Seite, die oberen Plätze sind begehrt wie nie. Es kündigt sich an, dass SEA und SEO in Zukunft noch viel stärker zusammenarbeiten – kein Kanal funktioniert mehr ohne den anderen. Es wird weiterhin interessant bleiben, wie sich der Umfang und das Erscheinungsbild der Google-Suchergebnisse in den nächsten Jahren entwickeln – vor allem in Hinblick auf die wachsende Bedeutung der Mobile Search. In unserem weiterführenden Ratgeber "Evolution der Google-Suchergebnisse: Die neue mobile Suche" werfen wir einen Blick auf die mobilen Suchergebnisse und stellen Ihnen die neuesten Google-Tests mit den Suchergebnissen sowie aktuelle Entwicklungen vor.